Hat doch mein Mann zuletzt wieder mal aus einem großen Supermarkt ein noch größeres Stück Roastbeef angeschleppt. Ein Drittel davon, gut 600 Gramm, sind zeitnah als leckere Roastbeef Steaks auf den Grill gewandert. Und der Rest wurde zu zwei gleichen Teilen eingefroren. Was das mit einem Steak Pie zu tun hat? Das verrate ich euch gleich.
Hier das Video zum Rezept:
Sehniges Fleisch? Optimal für den Steak Pie!
Die Roastbeef Steaks waren vom Geschmack her traumhaft. Aber auf jedem Bissen musste man gefühlte fünf Minuten kauen. Bevor es dann doch wieder ausgespuckt wurde – sorry, dass ich hier solche Stories erzähle. Es war einfach nur ärgerlich. Aber was mit dem Rest in der Kühltruhe anfangen? Grillen? Sicherlich nicht! Als Roastbeef Schmorbraten im Backofen? Das wäre eine Möglichkeit gewesen.
Aber nach Rinderbraten stand mir der Sinn nicht. Dass am Schmoren kein Weg vorbeiführen würde, war mir aber klar. Es sollte etwas in einer Art Rindergulasch Style werden. Und nach kurzem Überlegen war klar: es gibt Steak Pie!
Das Fleisch für dieses Gericht
In meinem Fall stand fest, dass die Fleischauswahl für den Steak Pie auf besagtes Roastbeef fällt. Nun wird es Menschen geben, die sagen: „Ein Roastbeef ist mir zu teuer und schade für einen Steak Pie.“ Akzeptiert! Aber wenn man nur zu normalem Gulasch greift, dann ist es für mich irgendwie kein STEAK Pie mehr. Sondern ein Rinder Pie. Auch passend für den Steak Pie sind Rinderhüfte oder Entrecote…
Was kann man sich unter diesem Gericht vorstellen?
Nun, wer einen Blick auf die Bilder in diesem Rezeptbeitrag wirft, braucht keine weiteren Energien für seine Vorstellungskraft zu verschwenden. Es handelt sich um ein Gebäck aus Blätterteig oder Mürbeteig in einer Auflaufform – anstelle einer großen Auflaufform bietet es sich auch an, mehrere kleine zu verwenden. So kann jedem sein eigener Steak Pie serviert werden…
Wohlgemerkt ist der Teig nur die Hülle. Worin sich wiederum eine leckere dickflüssige Dunkelbier-Soße mit Fleisch und ein wenig Gemüse befindet. Aromatisch, würzig und kräftig. Ein Steak Pie ist eigentlich genau das perfekte Soulfood bei Schmuddelwetter.
Der Teig
Hier lässt sich, wie bereits gesagt, auf Mürbeteig oder Blätterteig zurückgreifen – schaut euch das Video oberhalb an, in diesem bereite ich den Steak bei mit beiden Teig-Sorten zu. Auch müsst ihr nicht unbedingt den Boden und Rand der Auflaufformen auskleiden. Es genügt, wenn man mit dem Teig verschließt – allerdings sollte man ihn ein wenig einstechen, dass er nicht durch die verdampfende Flüssigkeit „aufploppt“ – das sieht dann nicht mehr schön aus…
Die Konsistenz der Rinder Pie Soße
Genau, die Soße! Die macht beim Steak Pie das Kraut fett! Sie muss würzig, aromatisch und vor allem dickflüssig sein. Und das gelingt zum einen dadurch, dass wir nach dem Anbraten von Fleisch und Gemüse mehlieren. Und zum anderen, dass einige Zeit lang geköchelt wird. Dadurch reduziert die Soße und bekommt eine eher dickflüssige Konsistenz. Die Aromen von Gewürzen, Fleisch, Brühe, Bier usw. verteilen sich zudem auf ein geringeres Volumen und kommen dadurch auch intensiver zur Geltung.
Abwandlungsmöglichkeiten
Wer einen Blick auf die Zutatenliste unterhalb wirft dem wird schnell klar: auch Champignons, Bohnen oder Erbsen können jederzeit mit ins Programm aufgenommen werden. Also nicht „bäh“ schreien, wenn was von Staudensellerie dasteht. Die könnt ihr gerne weglassen.
Beilagen & Fazit
Typisch Britisch, und das ist dieser Pie Style definitiv, wären Erbsen. Einfach nur grüne Erbsen dazu. Ich kann euch natürlich nicht verbieten zu einer anderen Beilage zu greifen oder Gemüse Beilagen komplett wegzulassen. Tipps von meiner Site wären zum Beispiel ein Radieschensalat oder Blumenkohlsalat. Aber das ist Geschmackssache.
Nun gut, es dauert ein wenig, bis der Steak Pie vor einem steht. Die meiste Zeit nimmt das Köcheln vom Fleisch und Soße in Anspruch. Der Rest ist schnell erledigt. Aber man muss ja das Köcheln auch nicht für zwei Stunden beobachten.
Egal: der Anblick, Geruch und schließlich der Geschmack rechtfertigen aber die längere Zubereitungszeit auf alle Fälle. Perfekt für Herbst und Winter, das kann ich euch sagen. Bitte nicht Mittags Essen (zumindest nicht während der Arbeitswoche), weil danach ruft definitiv die Couch!
Lesetipps:
Wer generell auf Pies steht, der sollte unbedingt mal einen Blick auf folgende Rezepte werfen:
Steak Pie - britisches Soulfood bei Schmuddelwetter
Zutaten
- 1,6 kg Rindersteak (Entrecote, Roastbeef oder Rinderhüfte)
- 350 g Karotten
- 350 g Staudensellerie
- 250 g Zwiebeln
- 4 Knoblauchzehen
- 0,3 L Dunkelbier
- 1 L Rinderbrühe
- 5 Zweige Thymian
- 2 TL Salz
- 1 TL Pfeffer
- 3 EL Mehl
- 2 EL Zucker
- 1 Ei
- 5 EL Worcestersauce
- Rapsöl zum Anbraten
- 2 Lagen Blätterteig (alternativ 1 kg Mürbeteig)
Anleitungen
- Das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden und im heißen Öl scharf anbraten, dann aus dem Topf nehmen.
- Im selben Topf die folgenden klein geschnittenen Zutaten ebenfalls anbraten: Zwiebeln, Knoblauch, Karotten und Staudensellerie. Dabei mit dem Zucker karamellisieren.
- Das Fleisch wieder hineingeben und alles mehlieren.
- Mit dem Bier ablöschen und der Brühe aufgießen.
- Ein wenig Salzen und Pfeffern, die Worcester Sauce einrühren und den Thymian hineinlegen. Für 2 Stunden vor sich hin köcheln lassen. Bis sich die Flüssigkeit reduziert und die Soße dadurch eine leicht dickflüssige Konsistenz erreicht hat.
- Eine Auflaufform nehmen und umgedreht auf dem Blätterteig platzieren. Mit einem Messer den Blätterteig abschneiden. Allerdings mit Abstand: Denn wir legen den Teig nun in die Form und klappen das, was nicht in den Boden der Form passt so hoch, dass die Formwände auch mit dem Teig bedeckt sind.
- Nun die Form füllen und alles mit dem zweiten Blätterteig verschließen. Die Oberfläche mit einem Messer leicht einritzen (nicht durchschneiden!) und einem verquirlten Ei bestreichen.
- Im Grill oder Backofen bei 160 Grad backen, bis die Oberfläche die gewünschte Färbung erreicht hat.
Video
Notizen
Ich freue mich über Lob, konstruktive Kritik und weitere Anregungen…
2 Antworten
Das sieht richtig gut aus. Champignons würden bei mir auf jeden Fall den Weg mit in den Topf finden. 🙂
Eine sehr feine Angelegenheit, Claudi! 🙂 Danke Dir und liebe Grüße, Anja