Der Wunsch nach einer tierfreundlichen, gesunden und umweltbewussten Ernährung sorgt dafür, dass sich immer mehr Menschen weltweit vegan ernähren. Allein in Deutschland leben inzwischen mehr als 3,2 % der Bevölkerung vegan. Kampagnen wie der Veganuary – ein Kofferwort, welches sich aus den Wörtern vegan und January zusammensetzt – sorgen für immer mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für die vegane Lebensweise und ermutigen Menschen und Unternehmen, sich dieser anzuschließen. Das Thema vegane Ernährung ist also schon lange keine Randerscheinung mehr und hält in deutschen Küchen Einzug. Und demzufolge ist vegan grillen natürlich auch ein Thema.
Was versteht man unter veganer Ernährung?
Als vegan bezeichnet man eine Ernährung, welche auf den Konsum tierischer Lebensmittel verzichtet. Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch, Honig und Eier werden vom Speiseplan gestrichen. Ferner schließt das auch das Streichen tierischer Verarbeitungshilfsstoffe (z. B. mit Gelatine geklärte Getränke) und an Tieren getesteter Produkte vom Speiseplan ein.
Die Gründe für eine vegane Ernährung sind vielfältig. Die meisten Veganer*innen verzichten aus ethischen Gründen auf tierische Produkte, da sie das Quälen und Töten von Lebewesen nicht verantworten möchten. Doch auch gesundheitliche Aspekte und der Schutz der Umwelt veranlassen viele Menschen zu einer Änderung ihrer Ernährungsweise.
Welche Lebensmittel sind vegan?
Alle rein pflanzlichen Lebensmittel dürfen von Veganer*innen konsumiert werden. Zu diesen gehören bspw. Obst, Gemüse, Kartoffeln und Getreide, aber auch Nüsse und Samen. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass bei vegan lebenden Menschen nur Grünzeug auf den Tisch kommt. Beliebte Rezepte können mit wenig Aufwand veganisiert werden und die Supermarktregale füllen sich stetig mit leckeren pflanzlichen Alternativprodukten wie Hafermilch, veganen Aufschnitten und Aufstrichen, veganem Käse usw. Unter all diesen Artikeln findet man auch eine Vielzahl von Grillprodukten. Egal ob veganer Grillkäse, Würstchen oder Steaks – auch Veganer*innen haben die Möglichkeit, der Grillleidenschaft frönen.
Vegan Grillen: Rezepte und Ideen
Hier wollen wir das Ganze mal etwas aufdröseln:
Vegane Fleisch- und Wurstalternativen
Zu den Grillklassikern zählen ganz eindeutig Bratwürste und Steaks. Sie sind Bestandteil einer jeden Grillparty und lassen sich schnell und ohne viel Aufwand auf den Grill bringen. In den Kühlregalen einschlägiger Super- und Biomärkte kann man inzwischen auch eine große Bandbreite an veganen Würstchen und anderen Fleischalternativen entdecken: Kleine und große Bratwürste, intensiv gewürzt oder mit einem klassischen Aroma sowie vormarinierte Steaks, die der fleischigen Konkurrenz in nichts nachstehen.
Wenn man seinem Grillgut eine eigene Geschmacksnote verleihen will, empfiehlt es sich, auf Tofu, Seitan oder Tempeh für vegane Grillen zurückzugreifen. Tofu lässt sich ganz wunderbar marinieren. Am besten streicht man ihn von allen Seiten mit der Marinade ein und lässt ihn über Nacht im Kühlschrank gut durchziehen. Gleiches gilt für Seitan-Steaks und Seitan-Würste, welche ganz einfach mit einem sogenannten Seitan-Fix – in vielen Supermärkten erhältlich – angerührt und geformt werden können.
Es eignet sich beispielsweise auch zur Zubereitung von Grillfackeln. Die Verwendung von Tempeh ist schon etwas ausgefallener, man erhält ihn aber inzwischen in fast allen Biomärkten oder kann ihn gar selbst aus Sojabohnen, Kichererbsen oder schwarzen Bohnen herstellen. Er enthält noch mehr Eiweiß als Tofu und steht mit den richtigen Gewürzen dem Grillfleisch geschmacklich in nichts nach.
Etwas Unterstützung bei der Vorbereitung der Fleischalternativen liefern die im Handel erhältlichen Grillgewürze, Rubs und Marinaden. Sie sind in den allermeisten Fällen frei von tierischen Bestandteilen und lassen sich ebenso für das vegane Grillgut verwenden.
Wem das noch nicht genügt, dem kann man die Verwendung eines Räucherbretts bzw. einer Grillplanke empfehlen. In diesem Fall gibt das Holzbrett je nach Holzart ein ganz besonderes Aroma an das Grillgut ab. Ein weiterer Vorteil: Kleinteiliges und empfindliches Grillgut zerfällt nicht.
Vegane grillen: Fischalternativen
Die Zubereitung veganer Fischalternativen kann getrost als Königsdisziplin des veganen Kochens beziehunsgweise Grillens betrachtet werden. Wer Scampi und Co. vermisst, findet im gut sortierten Asia-Markt rein pflanzliche Alternativen zur tierischen Garnele – mit täuschend echter Optik. Bei Fisch wird es da schon komplizierter. Hier ist Kreativität gefragt. Der Fischgeschmack lässt sich mit Algenblättern nachahmen, die Konsistenz erreicht man wiederum durch die Verwendung von Bananenblüten und Jackfruit. Auf dem Grill wird das Ganze dann idealerweise in einer Pfanne oder auf einer Grillplatte zubereitet damit es nicht zerfällt.
Vegane Käsealternativen
Für viele Grillende gehört auch ein quietschender oder zartschmelzender Käse zum gelungenen Grillerlebnis. Hier ließen vegane Alternativen lange auf sich warten, doch inzwischen findet man sogar diese in gut sortierten Kühlregalen des Supermarktes. Sie können wie ihre tierischen Namensvetter direkt auf dem Grillrost oder in einer Grillschale platziert werden. Wichtig ist, dass sie explizit zum Erwärmen geeignet sind.
Alle Selbermacher*innen stellen aus Zutaten wie Cashewkernen, Nussmus, Hefeflocken und Tofu eigenen veganen Grillkäse her. Das ist nicht nur einfach, sondern oft auch deutlich gesünder und preisgünstiger als die angebotenen Fertigprodukte.
Gemüse vom Grill kann man auch vegan grillen
Auch wenn sich Veganer*innen schon lange nicht mehr nur von Gemüse in seiner Rohform ernähren müssen, ist dieses doch ein wesentlicher Bestandteil des Speiseplans. Und Gemüse gelingt – das wissen auch alle Fleischesser*innen – ganz wunderbar auf dem Grill.
Wer sich gesund und kalorienarm ernähren möchte oder gar spontan auf eine Grillparty eingeladen wurde, weiß die Vorzüge von Grillgemüse zu schätzen. Schnell etwas Paprika, Zucchini oder Aubergine schnippeln, würzen und ab damit auf den Grill. Spezielle Grillpfannen oder Gemüsesäckchen sogar dafür, dass nichts vom Grillrost fällt. Gemüse lässt sich aber – kombiniert mit Tofu – auch gut auf Grillspießen verteilen und marinieren. Besonders lecker sind außerdem Pilze vom Grill. Man befüllt sie mit veganem Frischkäse und Streukäse oder mariniert sie mit Balsamico und fädelt sie auf einen Grillspieß. Mit ganzen, glasierten Möhren vom Grill wird man garantiert zum Star des nächsten Grillabends.
Vegane Pizza vom Grill
Viele Holzkohle– und Gasgrills können um einen Pizzastein ergänzt werden und werden so zu kleinen Pizzaöfen. Die Steine sorgen für einen besonders knusprigen Boden und eignen sich sogar zum Backen von Brot auf dem Grill. Pizzarezepte lassen sich kinderleicht veganisieren. Die klassische neapolitanische Pizza, die sogenannte Pizza Marinara, kommt seit Jahrhunderten nur mit Tomatensoße, Kräutern und Knoblauch als Belag aus. Natürlich kann das Grundrezept um eine Vielzahl verschiedener Gemüsesorten, veganen Aufschnitt sowie veganen Streukäse oder Mozzarella ergänzt werden. Pizzakäse lässt sich mit den veganen Must-haves Cashewkernen und Hefeflocken auch schnell selbst anrühren.
Vegane Grillbeilagen
Was ist ein Grillparty ohne leckere Grillbeilagen wie Salate oder Dips? Veganer Kartoffelsalat, egal ob mit Mayo oder Essig, ein bunter Nudelsalat mit Tomaten und Pinienkernen oder ein knackiger grüner Salat dürfen einfach nicht fehlen. Hier kann man sich problemlos an nicht-veganen Rezepten orientieren oder ganz eigene neue Salatkreationen schaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kombination aus Wassermelone, Gurke und veganem Feta?
Schmackhafte Dips stellt man schnell und einfach mit veganem Frischkäse, Quark oder Joghurt her. Kräuter und die Lieblings-Gewürzmischungen runden das Ergebnis ab. Viele Grillsoßen, wie Ketchup, Senf und Soßen nach ungarischer Art, sind bereits vegan und können bedenkenlos zum veganen Grillgericht gereicht werden. Für Mayonnaise und Joghurtsoßen findet man inzwischen schnell einen veganen Ersatz im Lebensmittelhandel oder rührt diese selbst an.
Welche Grills eignen sich zum veganen Grillen?
Grundsätzlich eignet sich jeder Grill auch zum veganen Grillen. Wichtig beim Kauf eines Grills ist neben einer guten Beratung im Fachhandel auch das Kennen der eigenen Ansprüche an das Grillmodell. Hier nun ein paar Tipps, welche die Wahl erleichtern können.
Holzkohlegrills gehören nicht nur zu den Klassikern, sondern eignen sich auch für Neulinge auf dem Grillgebiet und Menschen, die eher selten grillen. Mit einem Anzündkamin und einer guten Holzkohle bekommt man so einen Grill – idealerweise mit Deckel – schnell zum Laufen. Viele Modelle verfügen über allerhand Zubehör wie unterschiedliche Grillroste und -platten sowie Pizzasteine.
So lassen sich schnell und unkompliziert für vegane Grillen Rezeptideen umsetzen. Die Grills haben zumeist ein kompaktes Maß und finden auch auf kleinen Terrassen Platz. Im Mietshaus wird die Verwendung von Grillkohle schnell zum (Geruchs-)Problem oder ist gar verboten. Abhilfe schaffen hier Elektrogrills, die den Holzkohlegrills in der Nutzung in nichts nachstehen. Schnell ein Kabel auf dem Balkon gelegt und schon kann der Grillspaß beginnen.
Wer gern und häufig grillt oder gar ganze Menüs am Grill zubereiten möchte, ist mit einem Gasgrill gut bedient. Sie werden mithilfe einer Gasflasche mit Energie versorgt, heizen schnell hoch und lassen sich einfach reinigen. Auf Gasgrillstationen mit Seitenbrennern bereitet man neben dem Grillgut sogar leckere Beilagen, wie Pfannengemüse oder Soßen, zu.
Auf all diesen Modellen können auch Räucherzubehörartikel wie Räucherchips, -pellets oder -mehl zum Einsatz kommen und das Grillergebnis verfeinern.
Für das ganz besondere Outdoor-Grillerlebnis sorgt man mit einem Dutch Oven. Die gusseisernen Töpfe werden zum Kochen, Braten und Backen verwendet. Einfach in die heiße Kohle gestellt oder an einem Dreibein über dem Lagerfeuer abgehangen, lassen sich leckere Eintöpfe und Suppen kochen. Wenn man auch auf dem Deckel des Dutch Ovens heiße Kohlen platziert, wird dieser schnell zu einem kleinen Backofen mit Ober- und Unterhitze. So gelingen im Topf Brote, Focaccia oder sogar Kuchen. Sofern der Deckel kleine Füße besitzt, kann er auch als Bratpfanne zum Einsatz kommen. Vegane Würstchen, Steaks oder Käse bereitet man so auch bei einem Campingausflug unter freiem Himmel zu.
Wer bevorzugt auf Tagesausflügen am See oder im Park grillen möchte, für den gibt es auch eine große Auswahl an gut transportierbaren, kleinen Holzkohlegrill-Modellen. Sie können problemlos getragen, auf dem Fahrrad mitgenommen oder im Auto verstaut werden und lassen sich schnell aufbauen. So wird der Ausflug in die Natur auch zum kulinarischen Erlebnis.