Wer Rotkohl selber machen will, dem stehen sehr viele Rezepte zur Verfügung. Von ganz einfach bis sehr ausführlich. Und mit ausführlich meine ich: viel Zeit, viele Zutaten und viel Gedöns. Was natürlich auch seine Berechtigung hat. In diesem Rezept legen wir aber nicht über Nacht ein, braten mit Gänsefett an und benötigen auch keine 20 Zutaten.
Omas Rotkohl Rezept ist eine einfache, aber dennoch leckere Beilage. Perfekt zum Beispiel zu einer Ente aus dem Bräter, einem Hirschgulasch, einer geräucherten Ente, Rotweinente oder Gans beim Weihnachtsessen. Lest gerne weiter, es kommen auch paar Zubereitungstipps…
Rotkraut, Blaukraut oder Rotkohl?
Dazu haben sich ein paar schlaue Köpfe auf der Webseite Farben und Leben Gedanken gemacht. Ich kann die dortigen Informationen nicht überprüfen, da ich kein Lebensmittelchemiker bin. Das dort Geschriebene hört sich für mich auf alle Fälle sinnvoll an. Interessant fand ich, dass der Boden, auf dem angebaut wird, eine Auswirkung auf die Farbe des Gemüses zu zeigen scheint.
Auch die Bezeichnungen sind von Ort zu Ort verschieden. Zwar hat der Rotkohlkopf im Norden und Süden Deutschlands einen anderen Namen, es handelt sich aber deshalb nicht um verschiedene Kohl Sorten.
Was ich aus meiner persönlichen Lebenserfahrung teilen kann: Bei meiner Oma in Nordrhein-Westfalen ist nie das Wort Blaukraut in Bezug auf dieses Wintergemüse gefallen. Und bei meiner Oma in Bayern nie das Wort Rotkohl.
Die hätten mich nur schief angesehen, wenn ich die „falsche“ Bezeichnung am Esstisch fallen gelassen hätte. Da aber mehr Leute Rotkohl selber machen auf Google suchen, möchte ich diesen Beitrag auch so bei uns auf der Webseite firmieren lassen. Und seid nicht böse, wenn ich mich mal verschreibe und es plötzlich Blaukraut selber machen heißt.
Ich bin übrigens ganz klar ein Freund vom Hobeln beim Kohlkopf. Es geht einfach flinker und die Gefahr sich in die Finger zu schneiden besteht nicht. Natürlich kann ein Hobel, zumindest einer, der fest auf eine Dicke eingestellt ist, nur diese „ausliefern“. Wer ganz besondere Wünsche bezüglich der Dicke des gehobelten oder geschnittenen Rotkohls hat, der muss entweder schneiden oder einen verstellbaren Hobel zur Hand nehmen.
Wie dick soll das Rotkraut gehobelt werden?
Das ist für dieses Rezept wirklich egal. Genauso wie ihr ihn später genießen wollt. Manche mögen den Rotkohl ganz dünn und fein. Andere stehen auf größere Stücke. Bei mir wird der Kohlkopf vor dem Hobeln in Viertel geschnitten. In Sachen Garzeit macht dies überhaupt nichts aus. Denn der Rotkohl ist nach zwei Stunden immer ordentlich durchgegart. Wichtig: den Strunk bitte nicht hobeln, sondern entfernen.
Wobei ich bei diesem Rezept sagen muss: Er hat noch ein wenig „Biss“. Also: Er zerfällt einem nicht auf der Zunge. Wer das haben möchte, sollte bei der Zubereitung einfach noch eine Stunde Kochzeit dranhängen – dann aber bitte bei der Verarbeitung den Rotkohl nochmals mit einem zusätzlichen Viertelliter Wasser aufgießen.
Neben dem frischen Rotkohl brauchen wir für dieses Wintergemüse Rezept noch Zwiebeln und Äpfel. Für die Würze und das Aroma kochen wir ihn außerdem mit Lorbeerblättern, Wacholderbeeren, Gewürznelken, Salz, Apfelessig, etwas Pfeffer und Preiselbeeren. Zum Anbraten greifen wir hier zu Butterschmalz (bloß kein Schweineschmalz!), dafür könnt ihr aber auch Alternativen benutzen. Mehr dazu gleich.
Das Rezept
Das Rotkohl Rezept in diesem Artikel benötigt keine große Aufmerksamkeit. Oder einen großen Zeiteinsatz. Lediglich am Anfang muss ein wenig Hobel- und Schneidearbeit verrichtet werden. Die sich, wie ihr unterhalb seht, aber wirklich in Grenzen hält. Hier die einfache und übersichtliche Schritt für Schritt Anleitung:
- Den Rotkohl vierteln und die äußeren Blätter entfernen. Anschließend grob hobeln oder ein scharfes Messer schnappen und in mehr oder weniger feine Streifen schneiden.
- Äpfel in kleine Stücke schneiden, die Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden. Wer will darf die Äpfel schälen – ich mach’s nicht.
- Apfelstücke und Zwiebeln im Butterschmalz andünsten. Es gibt also einen feinen Apfel Rotkohl…
- Beim Andünsten mit Zucker karamellisieren.
- Das Rotkraut dazu geben und andünsten – dabei ab und zu umrühren.
- Den Rotkohl mit Wasser aufgießen.
- Und den Essig nicht vergessen!
- Jetzt den Rotkohl würzen – folgende Gewürze kommen in unseren Rotkohl: Lorbeerblätter, Gewürznelken, Pfeffer, Salz und Wachholderbeeren.
- Für zwei Stunden bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Zum Schluss noch die Preiselbeermarmelade unterrühren. Und gerne nochmals mit einer Prise Salz und Pfeffer abschmecken.
Tipps zum Rotkraut Rezept
Klar, dass noch einige Tipps und Tricks fehlen. Hier ein Überblick:
Andicken
Das ist Geschmackssache und nicht unbedingt nötig. Aber wer seinen Rotkohl gern noch etwas andicken möchte oder versehentlich zu viel Flüssigkeit verwendet hat, rührt einfach einen Teelöffel Speisestärke mit einem Esslöffel Wasser gemischt ein.
Süß oder sauer?
Das ist jetzt die Frage, denn: Manche mögen den selbstgemachten Rotkohl eher süßlich, bei anderen soll die Säure dominieren. Beim vorliegenden Rezept steht die Süße leicht im Vordergrund und wird durch das Preiselbeer Gelee noch verstärkt.
Wem das nicht passt: Einfach einen Esslöffel Zucker weniger und dafür zwei Esslöffel Essig mehr verwenden und die Angaben im Rezept so abwandeln wie es euch am besten schmeckt. Man kann statt Apfelessig auch Tafelessig oder Balsamico verwenden oder die säuerliche Note mit etwas Zitronensaft unterstreichen. Der versorgt euch zusätzlich noch einmal mit extra Vitaminen.
Übrigens: Je mehr Essig ihr hinzugebt, desto rötlicher wird das Endergebnis. Der Farbstoff des Gemüses, Cyanidin, reagiert auf Säure. Würde man den Saft des Rotkohls ohne Zusätze, also im Natur Zustand, betrachten, wäre er violett bis bläulich gefärbt.
Kleiner Tipp: Die Farbstoffe im Rotkohl können auch die Hände rötlich verfärben. Mit dem Saft einer Zitrone kann man dagegen angehen und die Verfärbungen entfernen.
Wie Anbraten?
Da wir das Rotkohl Rezept zur Ente aus dem Bräter umgesetzt haben, durfte es geschmacklich kein Schweineschmalz sein. Denn Griebenschmalz nehmen wir sonst gerne her. Welche Art von Fett kann man also verwenden? Geschmacklich relativ neutrales Öl wie zum Beispiel Sonnenblumenöl, Butterschmalz oder noch besser: Enten- oder Gänseschmalz.
Letztere Optionen hatte ich nicht, weil keiner im Haus war. Also fiel die Wahl auf Butterschmalz. Der hat einen höheren Rauchpunkt als Butter und eignet sich daher besser zum Anbraten.
Gewürz-Alternativen
Also in Sachen Gewürzen lasse ich gerne mit mir diskutieren. Bis auf eine einzige Zutat: Die Gewürznelken. Die müssen für mich hinein. Warum? Rotkohl gibt es bei uns meistens zu Geflügel und Wild. Das wiederum hat im Herbst und Winter Hochkonjunktur. Und die kalte Jahreszeit verbinde ich immer mit Weihnachten. Und die Nelken ebenso.
Rotkohl ohne Zucker
Wer auf Industriezucker verzichten will oder muss, kann diesen selbstverständlich ersetzen. Ein Teil der Flüssigkeit kann zum Beispiel durch Apfelsaft (natürlich eine Variante ohne zugesetzten Zucker) ausgetauscht werden, um mehr Süße hineinzubringen. Aber auch Honig eignet sich immer als Alternative.
Einige Rotkohl Rezepte nutzen sogar Zimt, um ein ganz eigenes Aroma einzubringen und dafür weniger oder keinen Zucker. Wenn ihr das Kraut beispielsweise als Beilage zum Weihnachtsmenü zubereiten wollt, könnt ihr dafür eine Zimtstange beigeben und diese zusammen mit dem Kohl im Topf schmoren lassen.
Diese wird vor dem Servieren aus dem Schmortopf entfernt, schließlich soll man nur einen Hauch von Zimt im fertigen Gericht schmecken.
Rotkohl verfeinern
Um Rotkohl aus dem Glas zu verfeinern, könnt ihr ihn mit frischen Zwiebeln und – falls diese noch nicht dabei sind – Äpfeln kochen. Schön gewürzt und mit ein paar frischen Zutaten schmeckt der konservierte Rotkohl direkt viel besser. Wer mag, kann auch einen Schuss Wein wie zum Beispiel Rotwein oder Portwein dazugeben und nach Belieben Speck dazu braten.
In meinem Rezept kommt am Ende noch etwas Preiselbeermarmelade dazu, aber ich habe sogar Varianten gesehen, in welchen der Klassiker mit Granatapfel und Honig verfeinert wurde.
Rotkohl Q&As
Für diejenigen unter euch, die noch ein wenig mehr über Rotkohl wissen wollen…
- Woher kommt Rotkohl?
Seinen Ursprung hat Rotkohl im Mittelmeerraum und in Kleinasien (Anatolien, ein Teil der heutigen Türkei). Kulinarisch gesehen ist er wohl in Nord- und Osteuropa am beliebtesten. Das größte zusammenhängende Kohl-Anbaugebiet Europas liegt hier bei uns in Deutschland, in Dithmarschen an der Nordseeküste.
- Ist Rotkohl gesund?
Rotkohl, ein feines Kohlgemüse, ist ein echter Star unter den „Gesundmachern“ im Gemüsefach! Schon 200 Gramm decken mit 100 Milligramm den Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen an Vitamin C. Außerdem verstecken sich in Rotkohl reichlich Vitamin K, Selen, Phosphor, Zink, Eisen, Magnesium und Kalium sowie jede Menge Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Damit schützt Rotkohl unsere Zellen und beugt so Krebserkrankungen vor. Außerdem wirkt er sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus, kann die Stimmung heben und angeblich sogar Depressionen lindern und regt die Verdauung an.
- Rotkohl lagern und Rotkohl einfrieren
Frischer Rotkohl sollte im Kühlschrank gelagert werden. Als ganzer Kopf ist er so rund drei Wochen haltbar. Angeschnitten muss der Rotkohlkopf in Frischhaltefolie gewickelt werden, dann hält er sich im Kühlschrank genauso lange.
Da der Vitamin-C-Gehalt durch die längere Lagerung schnell sinkt, wird grundsätzlich von einer wochenlangen Lagerung abgeraten. Lieber dann beim Kauf darauf achten, dass es sich um frische Rotkohlköpfe handelt, und diese direkt zubereiten, wenn man wirklich geplant hat, mit Rotkohl zu kochen. Und weniger auf Vorrat kaufen. Zumindest nicht frisch.
Bereits gekochter Rotkohl hält sich in Gläsern oder in einer mit Folie abgedeckten Schüssel für einige Tage im Kühlschrank. Er lässt sich aber auch problemlos einfrieren. Einfach auskühlen lassen, in Gefrierbeutel oder andere geeignete Gefäße füllen und ab in die Gefriertruhe. In bereits gekochter Form kann man Rotkohl sogar zweimal einfrieren. Allerdings leiden darunter Geschmack und Konsistenz.
Im Vorteil sind wie immer die, die einen Garten zu Hause haben. Die Ernte der verschiedenen Kohlsorten kann von Juni bis in den Spätherbst erfolgen, je nachdem, ob es sich um Frühkohl oder eine spätreife Sorte handelt. Am besten erntet man das Gemüse mit der außergewöhnlichen Farbe vor dem ersten Frost, sonst kann es passieren, dass man auf zähen Blättern herumkauen muss.
- Roh essen?
Grundsätzlich ist das natürlich möglich. Besonders im Sommer bietet sich Rotkohl in roher Form für leckere Salate und andere leichte Gerichte an. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Rotkohl-Salat mit Chicorée und Äpfeln? Auch winterliche Salate könnt ihr mit rohem Rotkohl zubereiten. Insbesondere Obst und Nüsse, wie zum Beispiel Walnüsse, passen hervorragend dazu. Schaut euch diesen leckeren Blaukrautsalat mit Orangen und Walnüssen an – passt auch toll als Beilage!
Rotkohl Fazit
Rotkohl selbst zu machen ist wirklich kein Hexenwerk. Alles in allem muss man bei der Zubereitung nur wenig Aufwand in der Küche betreiben und er schmeckt so auf jeden Fall frischer und aromatischer als konservierter Rotkohl aus dem Supermarkt. Besonders als Beilage zu Fleischgerichten wie einer leckeren Entenbrust oder Rinderbraten, zusammen mit einer Portion Kartoffeln oder Knödel, aber auch als Hauptzutat in eigenen Gerichten oder in Salaten ist Rotkohl immer ein kulinarisches Highlight.
Er lässt sich einfrieren, mehrfach aufwärmen und ist gesund. Wer die volle Kraft seiner Vitamine und anderen Nährstoffe genießen möchte, isst ihn roh oder kocht ihn eher bissfest, also nicht zu lange. Viel Spaß beim Nachkochen!
Rotkohl Rezept | Klassisch, einfach & lecker
Zutaten
- 1,5 kg Rotkohl
- 2 Zwiebel
- 2 Äpfel
- 2 EL Butterschmalz
- 4 Lorbeerblätter
- 10 Wacholderbeeren
- 8 Gewürznelken
- 500 ml Wasser
- 7 EL Essig
- 4 EL Zucker
- 4 EL Preiselbeermarmelade (alt. Johannisbeergelee)
- 1 EL Salz
- 0,5 EL Pfeffer
Anleitungen
- Den Rotkohl vierteln und die äußeren Blätter entfernen. Anschließend grob hobeln.
- Äpfel in kleine Stücke schneiden, die Zwiebeln schälen und ebenso verfahren.
- Äpfel und Zwiebeln im Butterschmalz andünsten.
- Beim Andünsten mit Zucker karamellisieren.
- Den Rotkohl dazu geben und andünsten – dabei ab und zu umrühren.
- Mit Wasser aufgießen.
- Und den Essig nicht vergessen!
- Folgende Gewürze kommen in unseren Rotkohl: Lorbeerblätter, Gewürznelken, Pfeffer, Salz und Wachholderbeeren.
- Für zwei Stunden bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Zum Schluss noch die Preiselbeermarmelade unterrühren.
Ich freue mich über Lob, konstruktive Kritik und weitere Anregungen…
4 Antworten
Ich habe heute das zweite Mal in meinem Leben Rotkohl gemacht. Das erste Mal (Rezept von meiner Mutter) hat es nicht geschmeckt, obwohl ihr Rotkohl immer sehr sehr lecker war…Ich habe den Kopf mit dem Messer geschnitten. Einen Hobel habe ich nicht. Das ging wirklich gut und war keine Zumutung.
Danke, für dieses Rezept! Ich bin mega begeistert. Ich mag sogar die Flüssigkeit trinken. 😀 Mein Rotkohl hat 3 Stunden auf dem Herd verbracht und hatte die perfekte Konsistenz. Zum Anbraten der Zwiebeln und Äpfel hab ich Zwiebelschmelz genommen, weil ich nichts anderes da hatte. Hat gut gepasst. So lecker dieser Rotkohl!!!
Hallo Rena, das ist uns eine große Ehre und freut uns sehr! Vielen lieben Dank für Deine Rückmeldung und das Lob! Und dass Dir sogar die Flüssigkeit schmeckt! 🙂 Sehr schön zu lesen! 🙂 Danke Dir und liebe Grüße, Anja
Bin vom Rezept zur Weihnachtsente hierhergekommen. Werde ich mal nachmachen, weil ich an Weihnachten Zeit habe. sonst immer aus dem Glas, den Rotkohl…mal sehen wie’s wird. LG Rosa
Hallo Rosa, das ist schön wenn Du Zeit hast. Viel Spaß und gutes Gelingen! Danke Dir und liebe Grüße, Anja