Neulich bin ich in den Weiten des Internets wieder über einen neuen Blog gestolpert. Also für mich neuen Blog. Und um es genauer zu sagen bin ich eigentlich dort auf ein Rezept gestoßen: das Wiener Wirtshausgulasch. Zum einen haben mich die Bilder begeistert, zum anderen die sehr interessante Art, wie der Beitrag geschrieben war. Und zuletzt die einfache aber vielversprechende Zubereitung. Aus dem Grund wird das Rezept hier nun nachgemacht – allerdings als Dutch Oven Gulasch.
Klar, das Rezept könnt ihr auch jederzeit auf dem Herd und im Backofen umsetzen. Eigentlich geht es um nichts anderes als ein einfaches Rindergulasch zu kochen. Ach ja, was ich euch noch schuldig bin: besagter Blog heißt übrigens „Die See Kocht“ – Kapitänin dort: die liebe Cornelia Glenz.
Cornelia schreibt darüber, dass es zwei Wege zum Wiener Wirtshaus Gulasch kochen gibt. Zumindest eben für besagtes Wiener Wirtshausgulasch – das sie wiederum auch auf einem anderen Blog entdeckt hat. Einerseits gibt es eine Zubereitung, die sich über drei Tage erstreckt. Damit möchte ich euch heute aber nicht aufhalten beziehungsweis beglücken – je nachdem wie man die Sache sieht.
Die zweite Zubereitungsweise von diesem eigentlich einfachen Gulasch klappt zwar auch nicht in einer Stunde, dauert aber wesentlich kürzer. Das Tolle an diesem Rezept: die Knochen geben massiv Aroma ab – genauso wie beim Rippchen Gulasch.
Hier das Video zu diesem Dutch Oven Gulasch
Vorweg: dieses Rezept läuft mal komplett anders – sehr einfach!
Gulasch kochen kann man auf viele Arten – das dürfte jedem klar sein (ich denke da zum Beispiel auch ans Szegediner Gulasch). Dafür hat ja fast jede Straße in jedem europäischen Land (auch wenn die Ober-Checker in Ungarn sitzen sollen) seine eigene Gulasch Rezeptur. Aber ich merke schon: ich schweife ab und komme nicht auf den Punkt beziehungsweise zum Gulasch kochen.
Darum: was dieses Wiener Wirtshausgulasch ausmacht ist, dass wir zu ganz besonderem Fleisch greifen. Und zwar zur Rinderwade. Auch, oder vielleicht besser bekannt, als Fleisch von der Rinder Beinscheibe.
Ja, genau die Dinger, die manche zum Auskochen für eine Rinderbrühe verwenden. Und andere nehmen die Beinscheiben vom Kalb für Ossobuco her. Wir bereiten aber heute eben aus genau diesen Rinder Beinscheiben Gulasch zu.
Denn, wir greifen nicht, das sei vorab unbedingt erwähnt, zum 0815-Gulasch-Fleisch aus dem Supermarkt oder vom Metzger. Ihr wisst, wovon ich rede: von jenen Gulasch-Fleisch-Würfeln, die schon geschnitten in der Auslage angeboten werden. Nein! Die Zubereitung läuft mit Fleisch aus der Rinderwade ab.
Die allseits bekannten Beinscheiben kommen zum Einsatz! Aber hier auch nicht die 0815-Varianten aus der Auslage, sondern: ich habe extra fette Scheiben, mit einer Dicke von über vier Zentimeter, bestellt. Um eben ordentliche Gulasch-Würfel selber heraus zu schneiden.
Damit wäre Teil 1 schon mal erklärt, es folgt Teil 2: Die weitere Mega-Zutat sind die Zwiebeln. Es wandert das gleiche Gewicht an Zwiebeln in den Topf, wie schon Fleisch. Bei mir waren das 2,5 Kilogramm jeweils. Des Weiteren nicht mehr viel: Bier, scharfes und edelsüßes Paprikapulver und noch zwei/drei weitere Gewürze. Das war’s.
Und dann macht sich das Gulasch im Dutch Oven fast wie von allein: Zuerst das Fleisch portionsweise anbraten, dann herausnehmen und den Zwiebeln eine schöne Farbe verleihen. Nun kommt das Fleisch wieder in den Dutch Oven, sämtliche weitere Zutaten auch und dann darf alles köcheln.
Allerdings nicht auf Briketts oder dem Hot Wok bzw. Hockerkocher. Sondern im Gasgrill. Damit rundherum gleichmäßig Hitze heran kommt. Wer’s in der Küche zubereitet: bitte zuerst auf dem Herd starten und dann im Backofen schmoren.
Aus diesem Grund ist dieses Gulasch aus dem Dutch Oven so genial
Einfach, ehrlich und ein intensiver Geschmack sind der Grund, warum ich dieses Gulasch aus dem Dutch Oven nur wärmstens weiterempfehlen kann. Mit diesem Wiener Wirtshausgulasch haben sich die Erfinder einen Platz im Gulasch-Himmel verdient. Ein wirklich geschmeidiges und leckeres Low & Slow-Gericht…aber ich schwärme schon vom Ergebnis bevor wir überhaupt begonnen haben…
Die Vorbereitung der Rinderwade fürs Gulasch
Zuerst einmal müssen wir die Rinderwade waschen. Weil wir nicht zu 100 Prozent davon ausgehen können, dass der Metzger dies nach dem Zerschneiden der Wade schon erledigt hat. Zumindest nicht vollständig. Es schadet nicht nochmals einen genauen Blick darauf zu werfen um später keine Knochensplitter in unserem Gulasch zu finden.
Dann trocken tupfen und große Stücke herunter schneiden. Die Knochen bloß nicht entsorgen, weil die benötigen wir später noch für unser Wirtshausgulasch. Sie enthalten unglaublich viele Aromen, die dem Geschmack von unserem Gulasch aus dem Dutch Oven besonders zuträglich sind – und wir können uns die Rinderbrühe sparen.
Viele Menschen kochen ihr Gulasch mit Zuhilfenahme von Rinderbrühe. Ist legitim, braucht es in unserem Fall aber nicht, weil wir eben die Knochen samt ihrem Mark mitkochen werden. Und das gibt zusammen mit dem Fleisch jede Menge Fleischgeschmack für unsere spätere sämige Soße.
Die weiteren Zutaten
Paprikapulver (rosenscharf und edelsüß), Zucker, Wasser, Bier, Kümmel, Majoran, Essig, Butterschmalz und Salz. Neben den Zwiebeln und dem Fleisch eben. Wie schon gesagt: dieses Dutch Oven Gulasch ist eine sehr einfache und ehrliche Variante. Schaut nur auf eine Sache: besonders toll ist es, wenn ihr original ungarisches Paprikapulver bekommt. Und: passt auf bei der scharfen Variante.
Im Rezept von Cornelia sind 1,5 Teelöffel vom scharfen Paprikapulver auf ein Kilo Rindfleisch zu verwenden. Wenn ich bei meinen zwei Kilo Gulasch drei Teelöffel von meinem scharfen Paprikapulver reinpacke, dann gerät es ungenießbar – weil’s eben so scharf wird. Ihr solltet da wirklich vorsichtig vorgehen, zumindest dann, wenn ihr mit dem scharfen Paprikapulver, das ihr zur Verwendung bereitgestellt habt, noch nicht vertraut seid. Es wäre schade, wenn ihr euch dadurch euer Dutch Oven Gulasch versaut, oder?
Die Zubereitung bei diesem Rezept klappt in zwei Schritten
Anbraten vom Gulasch im Dutch Oven
- Das Rindfleisch in große Würfel mit einer Kantenlänge von vier Zentimeter schneiden.
- Das Gulasch im Dutch Oven scharf im heißen Butterschmalz anbraten bis rundherum eine schöne Bräunung erreicht ist. Das Wirtshausgulasch dabei in Portionen braten. Die Fleischwürfel herausnehmen und beiseitestellen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebeln schälen und in Viertel schneiden.
- Wenn die Fleischwürfel angebraten sind gebt ihr weiteres Butterschmalz in den Dutch Oven und bräunt die erste Ladung der Zwiebeln an. Natürlich ebenfalls in Portionen. Hierbei immer mit einem Teelöffel Zucker karamellisieren.
Das Schmoren
- Sobald die Zwiebeln alle angebraten sind kommt das Gulaschfleisch wieder zurück in den Dutch Oven und ihr könnt mit Essig und Bier ablöschen.
- Jetzt mit Kümmel, Majoran, Paprikapulver (edelsüß & rosenscharf) würzen. Sowie mit warmem Wasser aufgießen, bis das Fleisch zu Dreivierteln damit bedeckt ist.
- Einmal aufkochen und dann für 15 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit den Grill auf 140-150 °C indirektes Grillen vorheizen. Wer im Backofen operiert heizt diesen auf gleiche Temperatur vor.
- Bevor das Wirtshausgulasch Gulasch im Dutch Oven nun auf den Grill wandert schmeckt ihr dieses mit Salz ab.
- Deckel drauf und bei geschlossenem Dutch Oven Deckel (und natürlich auch Grilldeckel) für vier bis fünf Stunden schmoren lassen. Zwischenzeitlich kontrollieren, umrühren und checken, dass die Flüssigkeit nicht komplett verdampft und das leckere Gulasch anbrennt.
Und dann gibt’s doch noch zwei Schritte
Jetzt wäre das Dutch Oven Gulasch fertig, aber:
- schlaue Menschen lassen es nun über Nacht durchziehen
- und wärmen es am nächsten Tag wieder auf.
Weil: es schmeckt ungefähr doppelt so lecker als wie wenn gleich verzehrt. (Ach ja: die Markknochen können vor dem Servieren entfernt und das Mark ins Gulasch hinein verarbeitet werden).
Alternative Zubereitung im Dutch Oven mit Briketts
Da kann ich euch leider keine Tipps geben. Also zumindest nicht, wenn’s um die Anzahl der Briketts geht, die ihr für die Zubereitung benötigt. Weil: es kommt darauf an, welche Art von Briketts ihr verwendet, wie es um die Außentemperatur bestellt ist und ob Wind geht. Das müsst ihr leider selber ausprobieren.
Die Beilagen zum Gulasch: Brot & Bier
Im Wiener Wirtshäusern gibt’s dazu Brot und jede Menge Bier. Ich habe uns aber noch einen kleinen Beilagensalat dazu kredenzt. Mein Mann steht und besteht auf dieses Grünzeug. Also: Gurkensalat mit Dill ist hierbei zu empfehlen. Schnell zubereitet und passt auch wunderbar dazu. Ebenfalls lecker: Rotkohl und Serviettenknödel!
Fazit
Tja, was soll man sagen: Das Fleisch butterweich. Die Soße sehr sämig und kräftig. Die Zwiebeln sind fast komplett verkocht. Das Bauernbrot passt super dazu. Wer nicht darauf steht, der greift zu einem Baguette. Natürlich könnte man jetzt noch mit Tomatenmark, Rotwein statt Bier oder anderen Gewürzen spielen. Braucht es aber nicht. Dieses Gulasch aus dem Dutch Oven ist an Einfachheit, Ehrlichkeit und Geschmack fast nicht zu überbieten…
Dutch Oven Gulasch kochen: Das Wiener Wirtshausgulasch
Zutaten
- 1 kg Rindfleisch (aus der Wade)
- 1 kg Zwiebeln
- 4 EL Butterschmalz oder Rapsöl (zum Anbraten)
- 2 TL Zucker
- 0,5 L Bier (Helles)
- 1 TL Kümmelsamen (ganz)
- 1 TL Majoran (getrocknet)
- 2 EL Paprika (edelsüß)
- 0,5 TL Paprika (rosenscharf)
- 1 EL weißer Essig
- Salz (zum Abschmecken)
- Warmes Wasser (zum Aufgießen)
Anleitungen
- Das Rindfleisch in rund große Würfel mit einer Kantenlänge von etwa vier Zentimeter schneiden.
- Das Gulasch (als auch die Knochen) im Dutch Oven scharf im heißen Butterschmalz anbraten bis rundherum eine schöne Bräunung erreicht ist. Das Wirtshausgulasch dabei in Portionen braten. Die Fleischwürfel herausnehmen und beiseitestellen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebeln schälen und in Viertel schneiden.
- Wenn die Fleischwürfel angebraten sind gebt ihr weiteres Butterschmalz in den Dutch Oven und bräunt die Zwiebeln an. Natürlich ebenfalls in Portionen. Hierbei immer mit Zucker karamellisieren.
- Sobald die Zwiebeln alle angebraten sind kommt das Gulaschfleisch wieder zurück in den Dutch Oven und ihr könnt mit Essig und Bier ablöschen.
- Jetzt mit Kümmel, Majoran, Paprikapulver (edelsüß & rosenscharf) würzen. Sowie mit warmem Wasser aufgießen, bis das Fleisch zu Dreivierteln damit bedeckt ist.
- Einmal aufkochen und dann für 15 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit den Grill auf 140-150 °C indirektes Grillen vorheizen. Wer im Backofen operiert heizt diesen auf gleiche Temperatur vor.
- Deckel drauf und bei geschlossenem Dutch Oven Deckel (und natürlich auch Grilldeckel) für vier bis fünf Stunden schmoren lassen. Zwischenzeitlich kontrollieren, umrühren mit Salz abschmecken und checken, dass die Flüssigkeit nicht komplett verdampft und das leckere Gulasch anbrennt.
- Jetzt wäre es fertig, aber: schlaue Menschen lassen es nun über Nacht durchziehen und köcheln es am nächsten Tag nochmals für ein bis zwei Stunden. Schmeckt ungefähr doppelt so lecker als wie wenn gleich verzehrt. (Ach ja: die Markknochen können vor dem Servieren entfernt werden).
Video
Ich freue mich über Lob, konstruktive Kritik und weitere Anregungen…
6 Antworten
Echt super.
Danke Andi! Liebe Grüße, Anja
Hallo Anja, wir haben das Wiener Wirtshausgulasch jetzt schon zum 2. Mal gemacht (natürlich im Dutch Oven auf dem Grill), es schmeckt einfach genial. Wir nehmen immer Dicken Bug vom Rind, und die Zwiebeln müssen ganz fein geschnitten werden, dann werden sie richtig schön sämig! Bier- es kommt eine ganze Flasche HackerPschorr Oktoberfestbier hinein.
Liebe Grüße Ingrid und Michael Behrbohm
Hallo liebe Ingrid und lieber Michael, das ist toll und freut mich sehr! Vielen lieben Dank fürs Feedback und den Erfahrungsaustausch! Bis bald und liebe Grüße, Anja
Hallo Anja und Matthias,
das Wiener Wirtshaus Gulasch sieht sensationell aus, wir werden das in Kürze ganz bestimmt mal nachkochen.
Euch alles Gute und hier noch ein kleiner Wunsch 🙂 ; Beim nächsten Jubiläum oder bei einem sonstigen großen Anlass bitte gerne wieder eine Verlosung mit einem Wochenend-Grillen bei und mit Euch. Mein LOS wurde beim letzten Mal leider nicht gezogen aber die Idee zu so einem Event war großartig.
Liebe Grüße aus dem Kalletal
Ralph
Hallo Ralph, wir freuen uns sehr über Dein Feedback, das motiviert uns! 🙂 Ja, könnten wir wieder planen, freut uns auch, wenn Dir die Idee gefällt. Danke für den Hinweis und liebe Grüße, Anja