Du liegst bei bestem Wetter mit Freunden im Freibad, es geht auf den Abend zu und langsam stellt sich der große Hunger ein. Nun wäre es verwunderlich, käme hier nicht ein knurrender Bauch mit der Idee ums Eck: Hey, lasst uns zu mir fahren und auf dem Balkon grillen.
Doch was, wenn Oma Krause (mit ihrer Katze im Schoss auf dem Balkon sitzend) im Stockwerk drüber keine Lust auf Rauch hat? Oder der Öko-Student zwei Stockwerke drüber als Vegetarier sämtlichen Fleischgerüche dick hat?
Ihr seht schon: Grillen auf dem Balkon ist ein beliebtes Sommervergnügen, aber es wirft oft die Frage auf: Darf man das überhaupt? Die Antwort ist nicht ganz einfach und hängt von mehreren Faktoren ab.
Mietvertrag und Hausordnung
Zunächst einmal sollte man einen Blick in den Mietvertrag und die Hausordnung werfen. Viele Vermieter haben Regeln, die das Grillen auf dem Balkon entweder erlauben oder verbieten. Wenn im Mietvertrag nichts zum Thema Grillen steht, sollte man in der Hausordnung nachsehen.
Manche Vermieter erlauben das Grillen mit einem Elektrogrill, verbieten aber Holzkohlegrills wegen der Rauchentwicklung und Brandgefahr. Und selbst wenn das Grillen mit Gasgrill oder Elektrogrill erlaubt ist, sollte man sich es mit den Nachbarn nicht verscherzen…
Rücksicht auf Nachbarn beim Grillen auf dem Balkon
Ein wichtiger Aspekt ist die Rücksichtnahme auf die Nachbarn. Auch wenn der Mietvertrag oder die Hausordnung das Grillen erlaubt, sollte man trotzdem auf die Mitbewohner Rücksicht nehmen. Starker Rauch oder intensiver Geruch kann zu Konflikten führen. Es ist sinnvoll, die Nachbarn vorher zu informieren und um Verständnis zu bitten.
Am besten: das Grillen frühzeitig ankündigen…so kann der Nachbar oberhalb für eine Stunde die Fenster schließen oder seinerseits zum Beispiel die Wohnung verlassen – um einzukaufen, ins Kino zu gehen oder Freunde zu besuchen.
Rechtliche Grundlagen
In Deutschland gibt es keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen zum Grillen auf dem Balkon. Die Rechtsprechung ist hier uneinheitlich und oft abhängig vom Einzelfall. Es gab Fälle, in denen Gerichte das Grillen auf dem Balkon untersagt haben, wenn Nachbarn sich massiv gestört fühlten. Andererseits gab es auch Urteile, die das gelegentliche Grillen als zulässig erklärten.
Das Problem vermeiden: Starke Rauchentwicklung
Was meist Anlass für Ärger ist: die Rauchentwicklung. Gänzlich wird man Rauch und Geruchsentwicklung nicht vermeiden können, allerdings gibt es Möglichkeiten diese einzudämmen. Beim Grillen auf dem Balkon wären dies:
Elektrogrill oder Gasgrill auf dem Balkon verwenden
Elektrogrills erzeugen im Vergleich zu Holzkohlegrills deutlich weniger Rauch. Sie sind daher eine gute Alternative, wenn man auf dem Balkon grillen möchte. Gasgrill verwenden: Gasgrills produzieren ebenfalls weniger Rauch als Holzkohlegrills und sind eine weitere gute Option für das Grillen auf dem Balkon.
Fettauffangschale nutzen
Bei vielen Grills kann das tropfende Fett auf die Heizquelle fallen und dadurch Rauch erzeugen. Eine Fettauffangschale kann helfen, dieses Problem zu reduzieren.
Mageres Fleisch und Fisch grillen
Fleisch mit hohem Fettgehalt führt oft zu starker Rauchentwicklung. Mageres Fleisch und Fisch sind weniger problematisch und erzeugen weniger Rauch.
Vorbereitung des Grills
Vor dem Grillen sollte der Grillrost gut gereinigt werden. Alte Fett- und Essensreste können beim Erhitzen rauchen. Ein sauberer Grill hilft, die Rauchentwicklung zu verringern.
Holzkohle richtig wählen
Falls man nicht auf Holzkohle verzichten möchte, sollte man hochwertige, raucharme, Grillanzünder, Holzkohle oder Grillbriketts verwenden. Zudem: beim Verwenden von einem Anzündkamin diesen, für geringe Rauchentwicklung, immer von oben anzünden, wie hier bewiesen wird:
Indirektes Grillen
Indirektes Grillen, bei dem das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle liegt, kann ebenfalls die Rauchentwicklung verringern. Das Fett tropft nicht direkt auf die Glut, sondern wird aufgefangen.
Marinaden vorsichtig verwenden
Zu viel Marinade kann ebenfalls zu Rauchentwicklung führen. Es ist besser, das überschüssige Öl und die Marinade abzutupfen, bevor das Grillgut auf den Grill gelegt wird.
Alufolie oder Grillschalen verwenden
Das Grillen in Alufolie oder speziellen Grillschalen verhindert, dass Fett und Säfte auf die Kohle oder den Brenner tropfen, was die Rauchentwicklung reduziert.
Grillen auf dem Balkon: wichtig ist Rücksichtnahme
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man vor dem Grillen auf dem Balkon einige Punkte beachten sollte. Ein Blick in den Mietvertrag und die Hausordnung ist unerlässlich. Rücksicht auf die Nachbarn und Brandschutzmaßnahmen sind ebenso wichtig. Letztlich sollte man sich bewusst sein, dass im Streitfall die Gerichte unterschiedlich entscheiden können. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt einen Elektrogrill und informiert seine Nachbarn im Voraus.
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