Chili (capsicum frutescens) wird in verschiedensten Regionen der Welt verwendet, um Gerichten mehr Geschmack und Schärfe zu verleihen. Man findet sie zum Beispiel vermehrt in der indischen, chinesischen und thailändischen, aber auch der mediterranen Küche. Das Gemüse wird im getrockneten und gemahlenen Zustand auch als Gewürz verwendet, das in keiner Küche fehlen darf.
In diesem Artikel vom Gemüse Lexikon stelle ich euch wichtige Informationen rund um die Chili vor. Wir beschäftigen uns mit ihrer Herkunft, den verschiedenen Sorten und natürlich den Rezepten, bei welchen Chili verwendet wird. Außerdem informieren wir über ihre Haltbarkeit und gesundheitliche Vorteile.
Und der Anbau wird auch thematisiert. Ich gebe zu: da musste ich mich bei meinem Vater informieren, denn er war bisher der Chili-Beauftragte im Garten – ich war nur zum Gießen und Verarbeiten eingeteilt:
Herkunft der Chili
Die Chili gehört wie auch die Peperoni und die Gemüsepaprika zur Gattung der Paprika (Capsicum) und zur übergeordneten Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Während Gemüsepaprika über die Jahre so gezüchtet wurden, dass sie nicht mehr scharf schmeckt, enthalten Chilis mehr Capsaicin. Der Stoff ist für die Schärfe des Gemüses verantwortlich und dient dazu, die Chili vor Fressfeinden zu schützen.
Ihre Ursprünge lassen sich nach Peru und Mexiko zurückverfolgen, wo die Chilischote bereits 4000 Jahre vor Christus angebaut wurde. Im 15. Jahrhundert gelangte sie im Zuge der Kolonialisierung nach Europa.
Welche Chili Sorten gibt es?
Auch, wenn im Zusammenhang mit dem Gewürz häufig nur allgemein die Rede von Chili ist, gibt es nicht nur eine Art von Chili. Tatsächlich kommen viele verschiedene Sorten in der Natur vor.
Sogar neue Chilisorten mit noch extremeren Schärfegraden werden regelmäßig gezüchtet und in das eine oder andere Produkt (Saucen etc.) integriert. Dies sind einige der bekanntesten Chilisorten:
- Jalapeños
- Peperoni
- Serrano Chlis
- Habaneros
- Cayenne (aus dieser Chilisorte wird das Gewürz Cayenne Pfeffer gemahlen)
- Scotch Bonnet
- Carolina Reaper
- Peri peri
- Spanischer Pfeffer (capsicum annuum)
- Thai Chili
Rezepte mit Chili
Zugegeben, in der deutschen Küche wird wenig Chili verschwendet. Im mediterranen Raum, aber auch in der asiatischen Küche ist sie dafür Bestandteil vieler Gerichte. Einige der leckersten Gerichte mit der scharfen Schote stellen wir hier vor.
Asiatischer Gurkensalat
Dieser asiatische Gurkensalat ist wunderbar erfrischend und gleichzeitig ordentlich scharf. Klein geschnittene Chilischoten oder Chiliflocken werden mit Sojasoße, Sesamöl und Reisweinessig vermischt. Die Gurken werden halbiert, das Kerngehäuse entfernt und in grobe Stücke geschnitten.
Mit dem Dressing vermengen und zum Schluss mit Sesam und Koriander garnieren. Dieses einfache, scharfe Gericht eignet sich gut als Sommergericht oder leichte Vorspeise.
Chili con carne
Bei diesem herzhaften Eintopf spielt die Chili eine der Hauptrollen. Zwiebeln, Knoblauch und Hackfleisch werden zusammen mit Tomatenmark angebraten und mit Paprikapulver, Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel gewürzt.
Anschließend kommt ein großer Löffel Chilipaste dazu. Nun noch klein geschnittene Paprika, Mais und Kidneybohnen hinzugeben und mit stückigen Tomaten aus der Dose aufgießen. Das Chili con Carne kocht mindestens eine Stunde ein.
Thai Curry
In der thailändischen Küche werden häufig Birds Eye Chilis verwendet. Die kleinen roten Schoten haben es in sich und können mit einer hohen Schärfe aufwarten. Für das Thai Curry schwitzt man Ingwer, Chilischote, Zwiebeln und Zitronenschale in einem Topf ang und löscht anschließend mit Kokosmilch ab. Nun köchelt man die Mischung für 20 Minuten ein und gibt das Gemüse, Fleisch (oder wahlweise Tofu) dazu.
Haltbarkeit – roh und gekocht
Frische Chilis halten sich im Kühlschrank für einige Wochen. Außerdem ist es möglich die Schoten zu trocknen, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Im getrockneten Zustand können sie ebenfalls gut verwendet werden, um Gerichten Schärfe zu verleihen.
Dafür fädelt man die Chilis auf eine Schnur und hängt sie auf. Nach ein paar Wochen sind sie fertig. Schneller geht es, wenn man einen Dörrautomaten benutzt.
Außerdem kann man aus Chilis und Öl auch eine Paste wie Sambal Oelek herstellen, indem man die Zutaten zusammen püriert. Gibt man die Paste in ein steriles Gefäß, hält sich die Paste sogar einige Monate.
Interview mit einer Chili Expertin:
Sind Chilis gesund?
Chilis bieten viele Vorteile für die Gesundheit, da sie eine hohe Menge am Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Eisen enthalten. Auch ihr Anteil an Vitamin C, A und B-Vitaminen ist sehr hoch. Capsaicin, der Stoff, der für die Schärfe von Chilis verantwortlich ist, werden zudem antioxidative Eigenschaften nachgesagt, die dem Körper dabei unterstützen können, Krankheitserreger abzuwehren.
Auch, wenn man Gewicht verlieren möchte, kann man vom Genuss von Chilis profitieren. Capsaicin soll den Stoffwechsel ankurbeln und wirkt übermäßigem Appetit vor. Nach dem Genuss von fettigen Speisen kann Chili dabei helfen, diese besser zu verdauen.
Sogar in der Medizin wird Capsaicin erfolgreich eingesetzt. Einige Cremes, die bei Muskelschmerzen und Erkrankungen wie Arthritis angwendet werden, enthalten Capsaicin als Wirkstoff.
Nährwerte von Chilis
Chilis sind kalorienarm und nährstoffreich. Hier eine kurze Übersicht:
- Kalorien: ca. 40 kcal pro 100 g
- Kohlenhydrate: 9 g
- Eiweiß: 2 g
- Fett: 0,4 g
- Ballaststoffe: 1,5 g
- Vitamine: Hoher Vitamin C-Gehalt, reich an Vitamin A, B6 und K
- Mineralstoffe: Kalium, Magnesium, Eisen
Chili Pflanzen – Anbau und Pflege
Chilipflanzen brauchen viel Wärme und Sonne, um gut wachsen zu können. Sie gedeihen am besten in warmen Klimazonen oder in einem Gewächshaus, wenn die Temperaturen in deiner Region nicht hoch genug sind. Also Vorsicht: nicht auf dere Terrasse im Schatten hinter einem Kübel versteckt platzieren!
Es ist wichtig, die Samen früh im Jahr, etwa acht bis zwölf Wochen vor dem letzten Frost, in kleinen Töpfen drinnen vorzuziehen. Das gelingt am besten bei konstanten Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius.
Chilipflanzen bevorzugen nährstoffreiche Böden und können nach den Eisheiligen, also ungefähr Mitte Mai, nach draußen gesetzt werden. Wichtig ist, sie an einem sonnigen Ort einzupflanzen. Einen genauen Zeitpunkt für die Ernte gibt es nicht. Je nach Sorte sind die Früchte früher oder später reif und können abgeerntet werden.
Häufige Fragen, Tipps und Tricks zu Chilis
Hier kommen Antworten auf die häufigsten Fragen, die im Zusammenhang mit Chilis gestellt werden.
Schaden Chilis der Magenschleimhaut?
Scharfes Essen kann auf den Magen schlagen, wenn man es nicht gewohnt ist und sogar die Magenschleimhaut angreifen. Konsumiert man Chilis eher selten, sollte man sich also besser langsam vortasten. Abgesehen davon bietet die Chili viele gesundheitliche Vorteile und fördert die Verdauung sogar. Beim Verzehr von fettigen Speisen kann das sogar Magenschmerzen vorbeugen.
Was ist Capsaicin?
Capsaicin ist ein Stoff, der vor allem in den Samen und den Trennwänden im Inneren von Chilischoten vorhanden ist. Da sich die Chili über die Samen vermehrt, hat sich im Laufe ihrer Entwicklung der scharfe Stoff Capsaicin entwickelt, um sie vor Fressfeinden zu schützen.
Je nachdem wie hoch die Konzentration von Capsaicin ist, desto schärfer ist die Chili. Unserem Mund wird durch das Capsaicin vorgespielt, dass er sich eine Verbrennung oder Verletzung zugezogen hat. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber meist an die Schärfe und empfindet sie sogar als angenehm.
Wie wird die Schärfe von Chilis gemessen?
Den Schärfegrad von Chilis misst man in der Einheit Scoville. Diese ist von der Konzentration des Capsaicins in der Chili abhängig. Der niedrigste Schärfegrad liegt bei null, reines Capsaicin entspricht einem Wert von 16000 Scoville, da man 16000 Milliliter Wasser benötigen würde, um einen Milliliter pures Capsaicin so zu verdünnen, um keine Schärfe mehr zu spüren.
Wie oft darf man Chilis essen?
Sehr scharf gewürzte Speisen sollte man besser nur in Maßen zu sich nehmen. Der Genuss von viel Chili kann nämlich auf den Magen schlagen. Pro Kilogramm verkraftet ein Erwachsener höchstens fünf Milligramm Capsaicin. Eine übermäßig scharfe Chilisorte wie zum Beispiel die berüchtigte „Carolina Reaper“ kann sogar Schwindel und Ohnmacht hervorrufen.
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