Feine Küche lebt von leisen Aromen. Estragon gehört zu jenen Gewächsen, die nicht laut sein müssen, um zu überzeugen. Das Küchenkraut schenkt Gerichten eine elegante Lakritz-Note, passt perfekt zu Fisch, Geflügel und Saucen – und wächst mit etwas Pflege auch auf dem Balkon oder im Garten.
Der Name Estragon
In der Pflanzenwelt ist Estragon als Artemisia dracunculus bekannt. Der deutsche Trivialname „Dragun“ verweist auf seine drachenartige Wuchsform – daher auch der lateinische Zusatz „dracunculus“, die „kleine Schlange“.
Regional taucht auch die Bezeichnung „Eierkraut“ auf, wegen seiner Rolle in Dressings für gekochte Eier. In der Gattung Artemisia gehört er zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und bildet eine mehrjährige Staude.
Wo liegt die Herkunft von Estragon?
Die Pflanzenart stammt ursprünglich aus Zentralasien und dem südlichen Russland. Durch arabische und französische Einflüsse fand der Estragon früh Eingang in die europäische Küche.
Heute sind drei Sorten bekannt: der milde russischen Estragon, der aromatische französische Estragon und der kräftige, winterharte deutscher Estragon.
Wie schmeckt Estragon?
Der Geschmack des Krauts ist würzig, mit einer feinen Süße und sanften Lakritz-Anklängen. Seine Blätter entfalten bei Hitze ein warmes, anisähnliches Aroma, das besonders gut zu hellen Saucen, Fisch und hellen Fleischsorten passt.
Ideal auch in Kombination mit Senf, Butter oder Essig. Seine zarte Note macht ihn zur perfekten Ergänzung in der feinen Küche.
Wie wird Estragon in der Küche verwendet?
Estragon eignet sich zum Würzen von Geflügel, Fisch, Gemüse, eingelegtem Senfgemüse und feinen Dressings. Besonders beliebt:
- In Béarnaise- und Dijon-Saucen
- Als Würze in Eierkraut-Rezepten
- Mit Butter verfeinert zu gebratenem Huhn
- In Essig eingelegt als Basis für Kräuteressig
Ein Tipp: Nicht zu lange mitkochen, damit das feine Aroma erhalten bleibt.
Welche Bedeutung hat Estragon in der Heilkunde?
In der traditionellen Heilkunde galt Estragon als Heil- und Magenkraut. Seine Duftöle und Bitterstoffe wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. In Klostergärten wurde Estragon zur Beruhigung von Magen und Darm verwendet. Auch heute schätzt man ihn für seine sanfte, ausgleichende Wirkung bei Völlegefühl.
Wie wächst Estragon im Garten?
Die Wuchshöhe liegt zwischen 60 und 120 cm – je nach Art und Standort. Estragon liebt lockeren, humusreichen Boden und einen sonnigen Platz. Am besten gedeiht er im Freiland, lässt sich aber auch im Topf ziehen.
Als Staude ist er mehrjährig, verträgt jedoch keinen strengen Frost. Im Frühling treibt die Pflanze neu aus. Die zarten Stängel mit den schmalen Blättern duften intensiv nach Aroma und Dragon.
Wann ist Erntezeit und wie erkennt man guten Estragon?
Die beste Erntezeit liegt zwischen Mai und Juli, kurz vor der Blütezeit. In dieser Phase steckt das meiste Aroma in den Blättern. Die Blüte selbst ist unscheinbar, mit zarter Blütenform und gelblicher Blütenfarbe. Wer frischen Estragon kaufen möchte, achtet auf leuchtendes Grün und einen kräftigen Duft.
Was ist beim Kauf und der Lagerung zu beachten?
Frischen Estragon am besten als Bund kaufen oder selbst anbauen. Getrocknet verliert das Küchenkraut schnell an Geschmack. Für die Vorratshaltung eignen sich:
- Eingefrorene Blätter in Öl
- Eingelegter Estragon in Essig
- Getrocknetes Kraut in luftdichtem Glas
Ein guter Hinweis auf Qualität ist auch der botanische Name: Nur Artemisia dracunculus bezeichnet den echten französische Estragon – nicht zu verwechseln mit Artemisia dracunculoides, dem robusteren, aber weniger aromatischen russischen Estragon.
Interessante Fakten rund um Estragon
- Estragon ist Grundzutat für Sauce Béarnaise
- Im Mittelalter wurde das Kraut als Amulett gegen Schlangenbisse getragen
- Die Pflanze gehört zur Familie der Asteraceae
- Junge Blätter enthalten das intensivste Aroma
- Estragon duftet leicht nach Anis und Süßholz
- Früher hieß das Küchenkraut auch „Dragun“ oder „Schlangenkraut“
FAQ zu Estragon
Was ist Estragon und wie schmeckt er?
Ein feines Küchenkraut mit anisartiger Note und zarter Süße.
Wofür nutzt man Estragon in der Küche?
Für helle Saucen, Fischgerichte, Senf, Essig und feine Dressings.
Was unterscheidet französischen und russischen Estragon?
Französische Estragon ist zarter, russischen Estragon robuster, aber weniger aromatisch.
Wann ist die beste Erntezeit für Estragon?
Zwischen Mai und Juli, vor der Blütezeit, steckt das meiste Aroma in den Blättern.
Wie wächst Estragon am besten?
An sonnigem Standort, in lockerem Boden, regelmäßig gießen und regelmäßig zurückschneiden.
Wie lagert man Estragon richtig?
Am besten einfrieren oder in Essig einlegen – getrocknet verliert er schnell Geschmack.
Gibt es Estragon auch im Topf für den Balkon?
Ja, er wächst gut im Topf und lässt sich einfach auf dem Balkon pflegen.
Hat Estragon auch heilende Eigenschaften?
Ja, er wirkt wohltuend auf Magen und Verdauung.
Welcher Estragon ist für die Küche am besten geeignet?
Französische Estragon liefert das feinste und edelste Aroma.
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