Wenn der Winter grau bleibt und der Garten ruht, steht bei mir auf der Fensterbank ein kleines Zitronenbäumchen (Citrus limon) in voller Pracht. Es blüht, duftet nach Süden und trägt manchmal sogar ein paar Früchte. Die Zitrone hat es mir schon lange angetan – nicht nur als Würzmittel, sondern als zuverlässiger Teil vieler alltäglicher Gerichte.
Ihr Saft bringt Frische, ihre Schale Tiefe, ihre Farbe sofort gute Laune. Grund genug, sie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen – als feste Größe unter den Zitrusfrüchten und als botanisch interessante Pflanze aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae).
Herkunft der Zitrone
Die Zitrone stammt ursprünglich aus dem südostasiatischen Raum – vermutlich aus Nordindien oder Südchina. Dort entstand sie durch Kreuzung zwischen Bitterorange und Zitronatzitrone. Über Handelswege gelangte die Pflanze nach Persien, in den Nahen Osten und schließlich in den Mittelmeerraum.
In Europa wurde sie ab dem Mittelalter bekannt, insbesondere durch arabische Händler. Heute zählt Citrus limon in Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland zu den bedeutenden Zitruspflanzen im kommerziellen Anbau.
Der Zitronenbaum bleibt dort fester Bestandteil der agrarischen Kultur und liefert Früchte mit intensivem Geschmack und hohem Vitamin-C-Gehalt.
Welche und wie viele Zitronen Sorten gibt es?
Weltweit existieren über 50 kultivierte Zitronensorten. Die Unterschiede liegen unter anderem in Schalenfarbe, Saftmenge, Zitronensäure-Gehalt, Fruchtsäure und Größe. Die Sorten „Eureka“ und „Lisbon“ sind besonders verbreitet, mit kräftigem Saft und aromatischer Zitronenschale.
„Verna“ aus spanischen Anbauregionen gilt als spätreifend und kernarm. „Meyer“ ist eine Kreuzung mit Mandarine – geschätzt wegen ihrer milden Säure und intensiven Aromen.
Bio Zitronen eignen sich besonders gut für Gerichte, bei denen die Schale verwendet wird. Auch als Teil privater Zitrusgärten oder auf Balkonen erfreuen sich Zitronenbäume großer Beliebtheit – besonders im Sommer.
Rezeptideen mit Zitrone
Zitronen bringen Frische und Tiefe in unzählige Rezepte. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einem festen Bestandteil in süßen und herzhaften Gerichten der mediterranen Küche:
- Zitronenrisotto mit Thymian, Parmesan und einem Spritzer Zitronensaft
- Griechisches Zitronenhähnchen mit Olivenöl, Zitronenzesten und Rosmarin
- Gebratener Fisch mit Zitronenscheiben – klassisch und aromatisch
- Zitronenkuchen mit saftiger Krume und zitroniger Glasur
- Zitronenlimonade vom Grill auf Basis von Bio-Zitronenschale und Alkohol
Auch in Cocktails, Salaten und Aufläufen kommt der typische Geschmack dieser Zitrusfrucht zur Geltung. Zitronen sind nicht nur Zutat, sondern oft auch prägender Charakter eines ganzen Gerichts.
Tipps & Tricks zur Zubereitung
Schon geringe Mengen Zitronenschale oder Zitronensaft beeinflussen Geschmack und Wirkung eines Gerichts. Für viele Anwendungen empfiehlt sich die Verwendung von Bio Zitronen. Die äußerste Schicht der Schale – das Flavedo – liefert die gewünschten Aromen.
Der darunterliegende weiße Teil, das sogenannte Albedo, schmeckt bitter und wird besser vermieden. Zum Auspressen eignen sich weiche Früchte mit dünner Schale. Wer Zitronensaft für Dressings, Fisch oder Geflügel verwendet, sollte ihn am besten frisch auspressen.
Zitronenzesten geben besonders intensives Aroma ab – sowohl für herzhafte Speisen als auch für Desserts, Marmeladen und Kuchen. In der orientalischen Küche kommen außerdem fermentierte Zitronen als Zutat in Tajines und Reisgerichten zum Einsatz.
Lagerung und Haltbarkeit von Zitronen
Frische Zitronen halten sich bei Raumtemperatur etwa eine Woche. Im Kühlschrank – insbesondere im Gemüsefach – bleibt die Frucht bis zu drei Wochen saftig. Am besten liegen sie in einem gelochten Beutel oder offen in einem luftigen Korb.
Aufgeschnittene Zitronen lassen sich mit der Schnittfläche nach unten auf einem Teller im Kühlschrank lagern. Zitronensaft eignet sich gut zum Einfrieren – etwa in kleinen Glasbehältern oder Eiswürfelformen.
Auch die Schale lässt sich trocknen und später als Gewürz oder für die Herstellung von Zitronenöl verwenden.
Ist Zitrone gesund?
Die Zitrone gehört zu den vitaminreichsten Zitrusfrüchten und wird seit Jahrhunderten wegen ihrer positiven Wirkung auf die Gesundheit geschätzt. Ihr hoher Gehalt an Vitamin C, gepaart mit sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden und Pektin, unterstützt das Immunsystem und trägt zur Zellgesundheit bei.
Zitronensäure wirkt zusätzlich verdauungsfördernd und kann helfen, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Als Teil der täglichen Ernährung hilft Zitronensaft, Speisen zu verfeinern, ohne auf zusätzliche Mengen an Zucker oder Salz zurückgreifen zu müssen.
Zitronen pflanzen: Anbau und Pflege
Zitronenbäume gedeihen am besten an sonnigen, geschützten Standorten mit gut durchlässiger, nährstoffreicher Erde. In mitteleuropäischen Gärten eignen sie sich vor allem für die Kübelhaltung. Während der Sommermonate schätzen Zitronenbäume frische Luft und viel Sonne.
Im Winter zieht die Pflanze in ein frostfreies, helles Winterquartier um. Die Blüten verströmen einen intensiven Duft und kündigen neue Früchte an. Regelmäßiges Gießen und Düngen sorgt für ein gesundes Wachstum.
Ein jährlicher Rückschnitt erhält die Form und fördert die Bildung neuer Äste und Blüten. Geduld zahlt sich aus – der eigene Zitronenbaum liefert mit der Zeit aromatische Früchte direkt aus dem Garten.
Nährwerte von Zitronen
Pro 100 g frischem Fruchtfleisch enthalten Zitronen:
- Kalorien: ca. 29 kcal
- Kohlenhydrate: etwa 9 g, davon Zucker: rund 2,5 g
- Eiweiß: 1,1 g
- Ballaststoffe: ca. 2,5 g
- Vitamin C: rund 50 mg
- Wasseranteil: über 85 %
Die Kombination aus Vitaminen, Ballaststoffen und natürlichen Säuren macht Zitronen zu einer idealen Frucht für eine frische, ausgewogene Ernährung. Auch Zitronenblüten und -öl enthalten wertvolle Bestandteile, etwa zur Aromatisierung von Speisen oder Pflegeprodukten.
Zitronen FAQs
Welche botanische Art ist die Zitrone?
Die Zitrone gehört zur Art Citrus limon innerhalb der Familie der Rutaceae (Rautengewächse).
Ist Zitrone Obst oder Gemüse?
Botanisch zählt die Zitrone zu den Früchten, genauer gesagt zu den Zitrusfrüchten – kulinarisch wird sie meist wie Gemüse oder Würzmittel eingesetzt.
Ist Zitrone gut für Bauchfett?
Zitronensaft unterstützt die Verdauung, regt den Stoffwechsel an und ersetzt zuckerhaltige Getränke – ein direkter Effekt auf Bauchfett ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.
Warum Zitrone in Wasser bei Sous Vide?
Zitronenscheiben geben beim Garen im Wasser feine Aromen ab und tragen zur natürlichen Konservierung empfindlicher Zutaten wie Fisch oder Geflügel bei.
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