Schon als Kind habe ich es geliebt, in der Erde nach Schätzen zu graben – und im eigenen Garten entdecke ich auch heute noch immer wieder kleine Wunder. Eines dieser unterschätzten Wunder ist Topinambur.
Kaum ein anderes Wurzelgemüse ist so vielseitig, pflegeleicht und geschmacklich interessant. Lange Zeit fast vergessen, erlebt die Pflanze heute eine verdiente Renaissance.
Wer auf der Suche nach einer gesunden, schmackhaften und unkomplizierten Alternative zu Kartoffeln ist, sollte sich mit Topinambur unbedingt näher beschäftigen. Übrigens: Topinambur gehört zur Familie der Asteraceae (Korbblütler).
Herkunft von Topinambur
Die Pflanze Helianthus tuberosus, auch als Erdbirne oder Knollensonnenblume bekannt, stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Bereits die indigenen Völker Nordamerikas nutzten die Knollen als Nahrung.
Im 17. Jahrhundert gelangte das Wurzelgemüse nach Europa, wo es schnell an Beliebtheit gewann. Vor der massenhaften Verbreitung der Kartoffeln war Topinambur in vielen Regionen eine Hauptnahrungsquelle.
Heute erlebt die Staude eine Renaissance, vor allem in der gesundheitsbewussten Küche.
Welche und wie viele Topinambur-Sorten gibt es?
Von Topinambur existieren zahlreiche Sorten, die sich in Blütezeit, Wuchshöhe, Form und Farbe der Topinambur-Knollen unterscheiden. Besonders bekannt sind die Sorten ‚Violet de Rennes‘ mit lila Schale, ‚Bianca‘ mit heller Schale und ‚Gute Gelbe‘, die klassisch gelbliche Knollen bildet.
Neben der direkten Nutzung als Lebensmittel wird Topinambur auch als Futterpflanze oder für die Herstellung von Produkten wie Rossler, einem Destillat, verwendet.
Rezeptideen mit Topinambur
Die Knollen lassen sich vielseitig verwenden – gekocht, gebacken oder roh. Ihr leicht nussiger Geschmack erinnert an Artischocke. Eine klassische Beilage: In der Pfanne mit etwas Butter und Salzwasser sautiert.
Auch als Suppe oder Chips eine hervorragende Alternative zu Kartoffeln. In Kombination mit Pilzen, Käse oder Nüssen entfalten Topinamburknollen ein besonders intensives Aroma. Auch fermentiert entfaltet sich eine interessante geschmackliche Tiefe, die an milde Sauerkrautnoten erinnert.
Ein weiteres Highlight sind Topinambur Chips, die sich einfach zubereiten lassen. Dazu werden dünne Scheiben der Knollen in einer leichten Marinade aus Olivenöl, Salz und Rosmarin gewendet und im Ofen knusprig gebacken. Perfekt als gesunder Snack oder als knuspriges Topping für Suppen und Salate.
Topinambur-Püree ist eine feincremige Beilage, die eine leckere Alternative zu Kartoffelpüree darstellt. Die gegarten Knollen werden mit Sahne, Muskat und etwas Butter püriert, bis eine cremige Konsistenz erreicht ist. Besonders gut passt es zu Fisch oder Geflügel.
Tipps & Tricks zur Zubereitung
Die Schale der Topinambur-Knollen ist essbar, aber oft recht fest. Wer sie entfernen möchte, nutzt am besten ein scharfes Messer oder reibt sie nach dem Kochen mit einem Tuch ab.
Da Topinambur roh gut verträglich ist, eignet sich die Knolle hervorragend für Salate – in feine Streifen gehobelt und mit Zitronensaft verfeinert.
Eine beliebte Methode ist es, die Knollen in Essigwasser einzulegen, um den Geschmack noch intensiver zu gestalten.
Lagerung und Haltbarkeit von Topinambur
Frische Topinambur-Knollen trocknen schnell aus und sollten daher in feuchtem Sand oder im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Im Garten kann man die Pflanze den ganzen Winter über ausgegraben und frisch ernten. Alternativ bietet sich das Einfrieren oder Dörren der Knollen an, um die Haltbarkeit deutlich zu verlängern.
Ist Topinambur gesund?
Das Wurzelgemüse punktet mit wertvollen Inhaltsstoffen wie Kalium, Eisen und B-Vitaminen. Besonders interessant für Diabetiker: Der hohe Inulin-Gehalt fördert eine langsame Blutzuckeraufnahme.
Topinamburknollen sind zudem ballaststoffreich und unterstützt die Verdauung. Durch die enthaltenen Präbiotika hilft es außerdem dabei, eine gesunde Darmflora aufzubauen.
Zudem enthält Topinambur Gemüse kaum Fett, dafür aber viele wertvolle Ballaststoffe, die für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Die enthaltenen Antioxidantien schützen die Zellen und können Entzündungen entgegenwirken.
Nährwerte von Topinambur
100 g Topinambur enthalten:
- ca. 73 kcal
- 15 g Kohlenhydrate
- 2 g Eiweiß
- 0,4 g Fett
- Hohe Inulin-Werte fördern die Darmgesundheit
Topinambur pflanzen: Anbau und Pflege
Im eigenen Garten gedeiht Topinambur nahezu überall. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig. Die Staude ist winterhart und treibt jedes Jahr neu aus.
Achtung: Durch ihre Rhizomknollen vermehrt sich die Pflanze stark – am besten in einem abgegrenzten Beet anbauen. Die Blüten ähneln denen der Sonnenblume, was die Pflanze auch optisch attraktiv macht.
Einmal gepflanzt, ist Topinambur sehr pflegeleicht und benötigt nur wenig Aufmerksamkeit. Lediglich eine gelegentliche Düngung und ausreichende Bewässerung in Trockenperioden fördern das Wachstum.
Topinambur FAQs
Wann ist die beste Zeit, um Topinamburknollen zu ernten?
Die Erntezeit beginnt im Herbst und dauert bis ins Frühjahr.
Wie kann ich Topinambur am besten lagern?
Eine kühle Lagerung in feuchtem Sand oder im Kühlschrank hält die Knollen frisch.
Ist Topinambur für Diabetiker geeignet?
Ja, aufgrund des hohen Inulin Gehalts beeinflusst Topinambur den Blutzuckerspiegel nur gering.
Kann ich Topinambur roh essen?
Ja, der Verzehr roh oder gekocht ist problemlos möglich.
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