Bei der Erwähnung einer kalten Suppe hören viele Leute bereits auf darüber nachzudenken, ob das denn lecker sein könne. Wer hat schon Interesse an einer kalten Suppe? Falsch gedacht! Eine Kaltschale (so nennt man eine „Kalte Suppe“, die bewusst kalt serviert wird) sollte man auf alle Fälle einmal probiert haben. In unserem Fall ist es die Gazpacho. Obwohl ursprünglich aus Andalusien, der südlichsten spanischen Region auf dem Festland, kommend, gilt sie als spanische Nationalsuppe. Das sagt schon mal, dass die Gazpacho die bekannteste spanische Suppe ist. Dies auch zu Recht. Der fruchtige Tomaten-Gemüse-Geschmack macht sie zu etwas ganz Besonderem.
Die Geschichte der Gazpacho
Eine Hauptzutat der „Kalten Suppe“ ist die Gurke, diese kam ursprünglich über Griechenland nach Europa. Zur Zeit des römischen Reichs wurden diese kultiviert (wilde Gurken waren ursprünglich giftig) und gelangten mit den Römern auch auf die iberische Halbinsel. Schon in der Antike wurden Gurken in Gewächshäusern großgezogen, damit man sie das ganze Jahr über zur Verfügung hatte. Bis die Tomaten – die zweite wichtige Zutat – mit der Entdeckung Amerikas nach Spanien kamen, war die Gurke das am meisten verbreitete Gemüse in Spanien. Vermutlich fanden eben zu diesem Zeitpunkt auch erstmals diese beiden Zutaten gemeinsam in einer Kaltschale zueinander. Aber schon römische Soldaten sollen zum ersten Mal eine Gazpacho hergestellt haben, in dem sie, um ihren Wein schmackhafter zu machen und diesen schneller trinken zu können, Brot und Olivenöl in den Pokal gegeben haben.
Welche Tomatensorte sollte man verwenden?
Wer überreife Tomaten übrig hat, kann diese gerne verwenden. Sie sollten aromatisch und nicht zu wässrig sein. Meine Empfehlung wäre, frische, duftende Tomaten und guten, am besten selbstgemachten Tomatensaft zu mischen. Ein guter Tomatensaft gibt eurer Gazpacho den richtigen Kick.
Gibt es noch andere Kalte Suppen außer Gazpacho?
Ja natürlich, es gibt einen sehr bekannten Verwandten aus der amerikanischen Küche, die Vichyssoise. Diese Delikatesse eines in Amerika lebenden Franzosen besteht aus gekochten Kartoffeln und Lauch, wird aber ebenfalls meist kalt serviert. Daneben existiert die Gurkenkaltschale, die auch unter anderem Namen im indischen und im arabischen Raum, z.B. mit Minze, Joghurt oder Kefir kombiniert wird. Die Melonenkaltschale ist ebenfalls etwas sehr Feines. Sie hat einen wundervollen Geschmack und sorgt für etwas Abkühlung an heißen Tagen. Die Kombination mit Honig und Speck ist dabei besonders aromatisch.
Hier das Video zu diesem Gazpacho Rezept:
Kann man die Gazpacho auch aus anderen Zutaten herstellen?
Klares jein. Die echte Gazpacho „Andaluz“ wird immer mit den gleichen Zutaten hergestellt. Allerdings werden alle anderen „Kalte Suppen“ oft einfach als Gazpacho bezeichnet. Nennt man zum Beispiel Gurken Gazpacho, beschreibt man also quasi einfach nur eine Gurkenkaltschale. Wenn man sich die Übersetzung für Gazpacho anschaut, so bedeutet das nämlich nichts weiter als Kaltschale. Da gibt es folglich jede Menge Platz für Interpretationen.
Wird die Gazpacho gekocht?
Kurz und deutlich – nein! Eine klassische Gazpacho wird nicht gekocht. Die Zutaten werden einfach nur gut gewaschen, die Gurken geschält und dann kalt gemixt. Die Bindung bekommt man durch das gemixte Gemüse. Wer möchte, kann sich auch eine Bindung mit Hilfe von Kaltsoßenbinder oder Xanthan herstellen. Es gibt auch die Möglichkeit ein bis zwei Blatt Gelatine in die Suppe zu rühren. Aber mal ganz ehrlich: all das sind lediglich rein optische Schönheitskorrekturen und lenken von den einfachen puren Zutaten nur ab.
Wie isst man Gazpacho?
Man kann die Gazpacho entweder als Vorspeise genießen oder auch als Hauptgang. Ein leckeres Brot passt sehr gut dazu, aber auch Croutons, wie im Video gezeigt, eignen sich bestens. Grüne Paprikawürfel geben dem Ganzen noch ein wenig Farbe und Biss.
Wie stellt man gute Brot-Croutons her?
Brot-Croutons passen unheimlich gut zu Gazpacho. Die Zubereitung ist auch nicht sonderlich schwer. Hierzu eignet sich am besten Weißbrot. Eine gute Möglichkeit ist sich frisches Brot einzufrieren und im gefrorenen Zustand zu schneiden. Ohne Brotschneidemaschine ist das Zuschneiden des Brotes allerdings relativ mühselig und die Croutons werden nicht so schön. Aber geschmacklich macht es keinen Unterschied. Also zur Herstellung: Angefrorenes Brot in Scheiben schneiden, die Rinde entfernen, danach würfeln und mit einer ordentlichen Portion Butter, Salz und Pfeffer goldbraun in der Pfanne anziehen lassen. Ein Tipp: Wer möchte, kann noch ein paar Kräuter und Knoblauch hinzugeben. Die fertigen Croutons auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Und fertig sind die leckeren Croutons.
Dieser Beitrag wurde von Simon Engelberger verfasst. Zusammen mit Elena Bertram produziert der gelernte Koch den YouTube-Kanal ChefsStuff.de.
Gazpacho - klassisches Rezept für die kalte Gemüsesuppe
Zutaten
- 1 halbe Gurke
- 2 große Tomaten (Duftprobe, sehr wichtig)
- 2 Schalotten
- 2 Knoblauchzehen
- 250 ml Tomatensaft
- 1 grüne Paprika
- Salz (zum Abschmecken)
- Pfeffer (zum Abschmecken)
- Chilipulver (zum Abschmecken)
- 1 EL Olivenöl
- Balsamico (hell) (zum Abschmecken)
Anleitungen
- Das Gemüse waschen und die Gurke und Zwiebel schälen. Paprika putzen und von Kernen befreien. Schalotten und Knoblauch schälen. Bei frischer Chili die Kerne entfernen.
- Alles zusammen (bis auf die Paprika) mit dem Tomatensaft mixen. Mit Salz, Pfeffer, Olivenöl und hellem Balsamicoessig abschmecken.
- Die Grüne Paprika würfeln und zusammen mit den Brotcroutons
als Topping anrichten.
Video
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2 Antworten
Hallo Simon, die Gazpacho schmeckt so lecker.
Wir haben am Wochenende ein Fest und möchten 50 Portionen mit 200 ml machen.
Könntest du uns hier bei den Mengen helfen?
Vor allem auch bei den Gewürzen.
Vielen Dank und viele Grüße
Katja
Hallo Katja, entschuldige bitte, wir sind im Urlaub. Hoffe es hat geklappt am Wochenende. Du kannst die Portionen im Rezept über den Mengen-Kalkulator nach Deinen Wünschen anpassen. Wenn Du Hilfe brauchst melde Dich gerne! Liebe Grüße, Anja