Burgerrezepte gibt es wie Sand am Meer. Die Kreationen überschlagen sich förmlich. Das Geheimnis eines guten Burgers ist dabei die Qualität der Zutaten und deren Ausgewogenheit. Wer mag schon spärlich belegte Burger – oder, das andere Extrem, überladene Riesen, bei denen einem beim Essen der Belag aus dem Burger Bun auf den Teller platscht? Auf die Mischung kommt es an! Und bei diesem American Burger harmonieren die Zutaten dermaßen gut, dass es eine echte Freude ist.
Warum eigentlich „American Burger“?
Abwechslung ist Trumpf bei diesem besonderen Burger, an dem alles typisch amerikanisch ist: Rosig gegrilltes Steak satt, knusprig gegrillter Frühstücksspeck, als ausgleichendes Moment knackiger Salat – so soll’s sein! Statt Senf und Ketchup, die man normalerweise auf einem Burger erwarten würde, werfen sich hier Guacamole und eine dunkle, würzige BBQ Sauce mit Whiskey die Geschmacksbälle zu. Und für den extra crunchy Effekt sorgen die Nachos.
Kann statt dem „Flat Iron“ auch ein anderes Stück genutzt werden?
„Flat Iron“ – auch „Mittelbug“ genannt – ist ein Cut aus der oberen Rinderschulter. Es heißt so, weil die Form an ein Bügeleisen erinnert. Ursprünglich wurde das Stück nur in würzigen Suppen und Eintöpfen ausgekocht, oder in Fonds. Mittlerweile haben BBQ Fans in aller Welt das Flat Iron auch als tolles Stück für den Grill entdeckt. Ein typisches Flat Iron ist schön marmoriert, nussig und intensiv im Geschmack. Passend für den American Burger.
Wegen der geringen Dicke ist dieses Stück sehr schnell fertig. Deswegen Vorsicht beim Grillen: Es sollte nicht durchgegrillt sein, sondern im Kern schön rosig, saftig und herzhaft bleiben. Ideal ist eine Kerntemperatur von ca. 52°C bis 54°C Grad. Auch der Preis spricht für das Flat Iron: Es ist in der Regel günstiger als Entrecôte oder Filet. Sollte der Metzger das Stück nicht vorrätig haben: Natürlich eignen sich auch andere Cuts für diesen American Burger, zum Beispiel Rib-Eye Steak oder New York Strips.
Das Fleisch grillen
Das Flat Iron Steak salzen und zuerst bei hoher Hitze von jeder Seite zwei bis drei Minuten direkt grillen, dann bei geschlossenem Deckel weitere drei bis vier Minuten indirekt. Anschließend sollte das Steak etwa fünf Minuten ruhen und erst dann mit Pfeffer gewürzt werden. Würde man zuerst pfeffern, würde der Pfeffer im heißen Grill verbrennen. Der Speck wird nach Augenmaß knusprig gegrillt.
Die Guacamole für den American Burger
Die Guacamole und die Whiskey-Sauce können natürlich fertig gekauft werden, klar. Mehr Spaß macht es aber, beides selbst zuzubereiten. Für die Guacamole werden drei bis vier reife Avocados halbiert, der Kern entfernt und die Masse mit einer Gabel in einer Schüssel gemoussed. Dann Ingwer und Knoblauch schälen und fein würfeln, Peperonis entkernen und ebenfalls würfeln, und Korianderblätter von den Stielen zupfen. Alles zusammen mit der Avocadomasse, Limettensaft, Sojasauce und Currypulver vermischen und nach Geschmack salzen. Fertig!
Die Whiskeysauce für den American Burger
Auch Whiskeysaucen finden sich viele im Supermarkt, aber dieses Rezept hier ist wirklich einmalig! Nach Art einer BBQ Sauce werden zuerst Zwiebeln, Schalotten, Knoblauch und Ingwer geschält und gewürfelt und dann zusammen mit braunem Rohrzucker und Zuckerrübenkraut in der Pfanne oder im Grillwok karamellisiert.
Der nächste Schritt bei der Soße vom American Burger: Mit Rinderfond, passierten Tomaten, Malzbier und Limettensaft ablöschen und alles etwa 15 Minuten lang einkochen lassen. Anschließend den Whiskey, den Ahornsirup, die Sojasoße und das Mark einer halben Vanilleschote beigeben und ein paar Minuten köcheln lassen. Zum Schluss mit Salz und Chili würzen. Sollte die Soße zu dünn sein: Etwas Speisestärke zur Bindung unterrühren. Die kräftige Soße passt nicht nur auf diesen Burger, sondern versteht sich auch hervorragend mit vielen anderen BBQ Gerichten.
Den Burger richtig stapeln – eine Kunst für sich!
Das Fleisch in schmale Streifen schneiden, ebenso die Tomaten. Den Romanasalat grob abzupfen. Die Burgerbrötchen halbieren und auf jeder Seite kurz (!) anrösten. Dann die Guacamole und die Whiskeysauce auf jede Brötchenhälfte streichen. Und jetzt: Stapeln, was das Zeug hält! Kleiner Tipp: Werden die Burger zu opulent, hilft es, einen langen Schaschlik-Spieß von oben durch die Mitte zu stechen. Das macht optisch was her, und der Burger hält bis zum letzten Bissen seine Form.
Das Rezept unterhalb stammt von Manuel Weyer. Das Beitragsbild von Ansgar Pudenz. Beides findet ihr im Buch New BBQ Burger! Revolution vom Grill, erschienen im Heel Verlag.
American Burger
Zutaten
- 800 g Flat Iron (Rindfleisch)
- 8 Scheiben Frühstücksspeck
- 2 Tomaten
- 1 Romana-Salatherz
- 4 Burgerbrötchen
- 150 g Guacamole
- 100 ml Whiskeysauce
- 50 g Nachos
- 2 EL Pflanzenöl
- Salz/Pfeffer zum Abschmecken
Für die Whiskeysauce (600ml)
- 4 Zwiebeln
- 2 Schalotten
- 2 Knoblauchzehen
- 100 g Ingwer
- 3 EL brauner Zucker
- 3 EL Zuckerrübenkraut
- 200 ml Rinderfond
- 200 ml Malzbier
- 200 ml passierte Tomaten
- 2 Bio-Limetten
- 50 ml Whiskey
- 4 EL Sojasauce
- 50 ML Ahornsirup
- 1/2 Vanilleschote
- mit Wasser angerührte Speisestärke
- Salz/Chili zum Abschmecken
Für die Guacamole (500 ml)
- 3-4 reife Avocados
- 50 g Ingwer
- 3 Knoblauchzehen
- 2 rote Peperoni
- 1/2 Bund Koriander
- 25 ml Sojasauce
- 1 Limette
- 1/2 TL Currypulver
- Salz zum Abschmecken
Anleitungen
- Fleisch salzen und bei hoher, direkten Hitze von beiden Seiten eine bis zwei Minuten grillen.
- Bei indirekter Hitze (180-200°C Grad) und geschlossenem Deckel drei bis vier Minuten grillen, dann fünf Minuten ruhen lassen und pfeffern. Kerntemperatur ca. 54°C Grad.
- Speck auf Sicht nach Geschmack grillen.
- Fleisch und Tomaten in dünne Scheiben schneiden, Salatherzen zupfen.
- Burgerbrötchen halbieren und direkt angrillen.
- Guacamole und Whiskeysauce auf die Hälften streichen.
- Fleisch, Tomate, Speck, Salat und Nachos auf die Brötchen schichten und mit dem Deckel abschließen (ein Schaschlikstäbchen hilft, den Burger in Form zu halten).
Ich freue mich über Lob, konstruktive Kritik und weitere Anregungen…